Eines der schönsten Ausflugsziele Sachsens: die sächsische schweiz
Ein weiterer Vorschlag für eine Trabant-Tour in Sachsen führt uns diesmal ins Elbsandsteingebirge, südöstlich der Landeshauptstadt Dresden. Wir beginnen unsere Fahrt bei der TVS Trabantvermietung in Zettlitz, wählen die Option „Autobahnen vermeiden“ im Navigationssystem oder greifen ganz klassisch zur Landkarte, um über Landstraßen entspannt ins Elbtal mit den weltbekannten Sandsteinfelsen zu fahren. Heute ist unsere panamagrüne Limousine mit uns unterwegs. Über Waldheim, Nossen und Wilsdruff gelangen wir entweder nach Dresden und nehmen dann die vielbefahrende B 172 durchs Dresdner Stadtgebiet (wovon abzuraten wäre) oder wir schlagen einen kleinen Haken nach Süden und fahren über Freital und Possendorf nach Dohna. Damit sparen wir uns das Dresdner Verkehrsgetümmel und stoßen erst kurz vor Pirna, dem Tor zur Sächsischen Schweiz, wieder auf die Hauptverkehrsroute. Nach wenigen Kilometern durchs Pirnaer Stadtgebiet erreichen wir den Sonnenstein und halten uns kurz nach dem Kreisverkehr nach links in Richtung Struppen / Kurort Rathen. Ab jetzt folgt man einfach den Wegweisern nach Rathen, überquert kurz vorm Ziel noch den Bahnübergang der Eisenbahnstrecke Dresden-Prag und parkt sodann auf dem Touristenparkplatz am Elbufer. Unseren Trabant lassen wir hier stehen, jetzt geht es zu Fuß weiter. Schon jetzt eröffnet sich ein malerisches Bild auf die weltbekannten Felsformationen der Bastei.
Hier wird meist schon das erste Foto geschossen, denn der Blick auf die Sandsteinformationen am Elbufer fasziniert die Menschen seit Jahrhunderten.
Anschließend setzen wir mit der historischen Gierseilfähre über die Elbe und gelangen direkt in den Kurort Rathen.
Wanderung: Am Amselsee, durch den Amselgrund zu den Schwedenlöchern
Durch das beschauliche Städtchen Rathen, dessen Häuser sich an die Berghänge teils wie Schwalbennester klammern, laufen wir in Richtung Amselsee. In Rathen selbst gibt es fast keinen Autoverkehr, dafür aber Touristen zu Fuß. Wir halten uns an die Wegweiser, verwenden eine Wander-App oder greifen ab jetzt zur Wanderkarte „Vordere Sächsische Schweiz“, die es vor Ort überall zu kaufen gibt. Nach wenigen Hundert Metern biegen wir ab in den Amselgrund, schon bald liegt der künstlich angestaute Amselsee vor uns und uns umfängt (von ein paar lärmenden Wanderern abgesehen) eine Ruhe, die wir der an Touristen reichen Gegend gar nicht zugetraut hätten.
Nur wenige Hundert Meter nach dem Amselsee halten wir uns links in Richtung Schwedenlöcher. Hierbei handelt es sich um schroffe Felsformationen, die eine Schlucht zwischen Amselgrund und Bastei bilden. Im dreißigjährigen Krieg brachten die Bauern der Umgebung ihr Hab und Gut hier vor den anrückenden schwedischen Truppen in Sicherheit. So entstand der Name.
Wandertip: Diese Route ist nur etwas für Leute, die gut zu Fuß sind. Der Weg ist zwar sehr gut ausgebaut, führt aber über unzählige Treppen steil nach oben. Dafür wird man mit einmaligen Felsformationen belohnt.
Wir befinden uns hier bereits im Nationalpark Sächsische Schweiz, für den besondere Regeln gelten, um die einmalige Natur zu schützen und zu erhalten. Beispielsweise ist es nicht gestattet, die Wege zu verlassen und im Wald gilt ganzjährig Feuer- und Rauchverbot.
Der Lohn für die Mühe läßt nun nicht mehr lange auf sich warten. Schon bald ist das Plateau erreicht und an der Pavillon-Aussicht kann man einen ersten Blick von oben auf die faszinierende Felsenwelt werfen. Man schaut in Richtung Bastei und Basteihotel und erhält eine erste Vorstellung von dem, was vor 95 Millionen Jahren noch ein flaches Meer gewesen ist, dessen härteste Sandbodenteile heute als Felsen aus der Landschaft ragen.
Nachdem wir die Aussicht ausgiebig genossen haben, lenken wir unsere Schritte weiter. Nun erreichen wir den wohl bekanntesten und deshalb auch von Touristen überlaufensten Ort, die Bastei. In der Hauptsaison wimmelt es hier von Urlaubern, Reisebusse entlassen dutzendweise Menschen, am Bastei-Hotel tobt das Leben mit Biergarten, Restaurant und jeder Menge Trubel. Die weltbekannte Basteibrücke zu erreichen gleicht einem Gang durch eine großstädtische Fußgängerzone. Um auf den verschiedenen Aussichtsplattformen einen Blick und ein Foto zu erhaschen, heißt es anstellen und die Kamera festhalten. Das ist – man muß es so deutlich sagen – nicht jedermanns Sache. Wir empfehlen, die Bastei entweder am sehr frühen Morgen oder am späteren Abend aufzusuchen, wenn keine Touristenmassen vor Ort sind. Man muß die Bastei und ihre phantastischen Ausblicke natürlich gesehen haben – keine Frage. Aber es gibt in der Sächsischen Schweiz auch sehr viel ruhigere Ecken.
Und nun liegt sie vor uns – die millionenfach fotografierte und besuchte Bastei mit der Basteibrücke. Im Hintergrund der Lilienstein, einer der typischen Sandstein-Tafelberge dieses kleinen Mittelgebirges in Sachsen.
Nachdem wir uns an allem sattgesehen haben, lenken wir unsere Schritte vorbei an der (leider geschlossenen) Felsenburg Neurathen und über den Basteiweg zurück hinab in den Kurort Rathen. Der Abstieg ist wieder reich an Treppenstufen, aber deutlich sanfter als der Aufstieg durch die Schwedenlöcher. Im Kurort angekommen, haben wir die Wahl zwischen Restaurants, Imbißangeboten oder dem Weg zurück zur Elbe, wo bereits die Sächsische Dampfschiffahrtsgesellschaft mit ihren historischen Raddampfern zu einer Mitfahrt einlädt. Insgesamt neun Seitenrad-Dampfschiffe, teils schon Ende des 19. Jahrhunderts in Dienst gestellt, verkehren im oberen Elbtal und sind für jeden Technik-begeisterten Touristen eine Attraktion. Perfekt also auch für unsere Trabant-Mieter. Vom Straßen-Oldtimer in den Wasser-Oldtimer umzusteigen dürfte viel Freude bereiten.
Nach ungefähr 3-4 Stunden (je nach Tempo und Pausen) endet unsere kleine Wandertour und wir haben nun die Wahl, entweder den Heimweg anzutreten oder noch weiter in der Sächsischen Schweiz zu verweilen. Viele Wochen kann man in dieser Gegend verbringen, ohne sich zu langweilen. Das Elbsandsteingebirge ist ein Kleinod sächsischer Landschaft, das man unbedingt gesehen haben sollte.
Wir haben für die Rückfahrt entschieden, uns in Pirna nördlich zu halten und dann über Meißen und Lommatzsch auf sehr ruhigen Landstraßen mit unserem Trabant wieder zurück zum Ausgangspunkt zu fahren. Aber vorher gönnen wir uns noch einen Zwischenhalt, um den grünen Zwickauer auch mal vor Felsenhintergrund fotografieren zu können.